Dioxine und PCB in Lebensmitteln und Futtermitteln - Untersuchungsergebnisse 2015

Katharina Djuchin, Kerstin Wahl (CVUA Freiburg)

 

Ergebnisse in der Übersicht

Die amtliche Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung hat im Jahr 2015 insgesamt 526 Lebensmittel und 129 Futtermittel auf Dioxine untersucht. Bei allen Lebensmittel- und bei 112 Futtermittelproben hat das CVUA Freiburg zusätzlich auch die dl-PCB- und Indikator-PCB-Gehalte bestimmt. Darüber hinaus wurden 8 Proben (Hühnereier, Fleisch) im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans (NRKP) und ein kosmetisches Mittel zur Untersuchung auf Dioxine und PCB vorgelegt.

Das CVUA hat als Referenzlabor von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und United Nations Environment Programme (UNEP) 7 Humanmilchproben für die internationale WHO/UNEP-Studie zu Gehalten von Dioxinen, PCB und anderen persistenten organischen Kontaminanten in Humanmilch analysiert. Des Weiteren hat es 20 Grünlandaufwuchsproben bestimmter Weideflächen in Baden-Württemberg im Rahmen eines Referenz- programmes sowie insgesamt 19 Proben Wanderfalken-, Fischadler- und Uhueier, die als Bioindikatoren für das Vorhandensein von langlebigen organischen Schadstoffen in der Umwelt dienen, auf Dioxine und PCB untersucht.

Lebensmittel

Tabelle 1 stellt die Ergebnisse der untersuchten Lebensmittel-Planproben dar. Die Auswertung beinhaltet keine NRKP-Proben sowie keine Verdachts- und Verfolgsproben, die in Zusammenhang mit erhöhten Gehalten in der Erstprobe untersucht wurden.

Tabelle 1: Übersicht Untersuchungsergebnisse Lebensmittel

Summe aus Dioxinen und dl-PCB (Summengehalt, WHO-Gesamt-TEQ) und Summe der sechs Indikator-PCB in verschiedenen Lebensmitteln

Tabelle 1: Übersicht Untersuchungsergebnisse Lebensmittel
* gemäß VO (EG) Nr. 1881/2006 (Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird auf eine Darstellung der ebenfalls in der Verordnung festgelegten Höchstgehalte für Dioxine verzichtet.)
** nicht berücksichtigt sind 18 Fleisch- und 6 Milchproduktproben, die weniger als 2 % Fett enthielten und somit laut gültigem Recht auf das gesamte Erzeugnis bezogen ausgewertet werden müssen
*** kein Höchstgehalt in VO (EG) Nr. 1881/2006 festgelegt

 

RindfleischDer überwiegende Teil der im Berichtsjahr untersuchten Rindfleischproben wurde im Rahmen des Ökomonitorings erhoben. Allerdings hängt die Belastung von Lebensmitteln mit Dioxinen und PCB von der jeweiligen Umweltbelastung in der direkten Umgebung ab und ist durch die Art der Erzeugung (konventionell oder ökologisch) nur bedingt beeinflussbar. Daher sind Vergleiche von ökologisch und konventionell erzeugtem Fleisch nur bedingt aussagekräftig. Wie in den Vorjahren zeigte sich, dass Rindfleisch aus ökologischer Erzeugung im Vergleich zu Fleisch aus konventioneller Produktion im Mittel geringfügig höhere Gehalte an Dioxinen und dl-PCB aufweist.

 

In zwei Proben aus ökologischer Erzeugung lag eine Überschreitung des Höchstgehaltes für die Summe aus Dioxinen und dl-PCB vor, die im Wesentlichen durch erhöhte Gehalte an dl-PCB verursacht wurde. In 4 Proben war der Auslösewert für dl-PCB statistisch gesichert und in 4 Proben nur numerisch überschritten.
Im Rahmen der Ursachenermittlung konnte in einem der Betriebe, bei dem erhöhte dl-PCB-Gehalte in Rindfleisch festgestellt worden waren, eine Materialprobe (Lackbeschichtung einer Leitplanke) als eine mögliche Eintragsquelle identifiziert werden. Die Lackbeschichtung wies erhöhte Gehalte an Indikator-PCB in einem für technische PCB-Produkte typischen Kongenerenmuster auf. Die Leitplanke war zur Umzäunung der Weidefläche verwendet worden.

Die Ergebnisse zeigen erneut, dass Rindfleisch höhere mittlere Gehalte an Dioxinen und dl-PCB (Median: 1,1 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett) und Indikator-PCB (Median: 4,7 ng/g Fett) aufweist als beispielsweise Schweinefleisch, welches generell sehr niedrig belastet ist (Median: 0,06 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett bzw. 0,18 ng/g Fett).

 

Auch Wild- (Damwild für das bundesweite Monitoring, Wildschwein, Reh und Hase) sowie Pferdefleisch waren im Untersuchungsprogramm. Insgesamt zeigt sich, dass das Fleisch von Wild (Median Wildschwein: 0,84 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett, Median Haarwild: 3,2 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett) und Pferden (Median: 5,7 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett) eine im Vergleich zu Fleisch von Wiederkäuern und Schweinen erhöhte Belastung, insbesondere mit PCB, aufweisen kann. Für diese Lebensmittelgruppen gibt es keine Höchstgehalte in der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006.

Innereien

 

Sämtliche zur Untersuchung vorgelegene Leberproben wiesen Dioxin- und PCB-Gehalte unterhalb der gültigen Höchstgehalte auf. Wie auch in den vorherigen Jahren war Schafleber (Median: 0,24 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) etwas höher belastet als Rinder- (Median: 0,12 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) und insbesondere Schweineleber (Median: 0,01 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht).

 

 

In der Warengruppe Milch und Milchprodukte wurden im Berichtsjahr neben Milch verstärkt Butter, Joghurt und Käse (insbesondere Schafskäse im Rahmen des bundesweiten Monitorings) untersucht. Alle Proben wiesen Gehalte deutlich unterhalb der gültigen Höchstgehalte und Auslösewerte auf.

 

Ei, aufgeschlagenBei den untersuchten Hühnereiern handelte es sich mehrheitlich um Proben, die für das Ökomonitoring erhoben wurden. Von drei der insgesamt 98 Proben wurden die Höchstgehalte für Dioxine und/oder die Summe aus Dioxinen und dl-PCB überschritten. Eine der Proben überschritt darüber hinaus den für Indikator-PCB gültigen Höchstgehalt von 40 ng/g Fett mit einem Gehalt von 293 ng/g Fett sehr deutlich.

Im Rahmen der Ursachenermittlung wurden aus diesem Betrieb weitere Proben Hühnereier aus unterschiedlichen Ställen, Futtermittel sowie Material- und Bodenproben zur Untersuchung vorgelegt. In den untersuchten Verfolgsproben Hühnereier wurden ebenfalls deutlich erhöhte Gehalte, insbesondere an Indikator-PCB, bestimmt. Weiterhin erwies sich eine Bodenprobe als auffällig, die übrigen untersuchten Proben wiesen niedrige Gehalte auf.
Darüber hinaus waren bei 4 Hühnereiproben die für Dioxine bzw. dl-PCB festgesetzten Auslösewerte statistisch gesichert überschritten, bei drei weiteren Proben lagen nur numerische Überschreitungen vor.

Wie auch in den Vorjahren wurden in Hühnereiern aus konventioneller Erzeugung im Mittel um ca. Faktor 2 niedrigere Gehalte an Dioxinen und PCB bestimmt als in ökologisch erzeugten Eiern. Als ursächlich hierfür kann die Haltungsform der Hühner angesehen werden: Während es sich bei der ökologischen Erzeugung stets um Eier aus Freilandhaltung handelt, stammte der überwiegende Teil der konventionell erzeugten Eier aus Bodenhaltung.

 

Ein Großteil der im Berichtsjahr untersuchten Fischproben wurde für das bundesweite Monitoring erhoben. Es handelte sich um Zuchtlachs der Spezies Salmo salar (Atlantischer Lachs). Die Proben wiesen im Mittel sehr niedrige Gehalte an Dioxinen und PCB auf.

 

Untersuchungen belegen, dass Dorschleber aus der Ostsee hohe Gehalte an Dioxinen und PCB aufweisen kann. Daher wird die stetige Untersuchung von Dorschleberproben für wichtig erachtet. Die im Berichtsjahr untersuchten Proben wiesen einen mittleren Summengehalt von 6,6 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht auf und lagen unterhalb der gültigen Höchstgehalte. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der für Fischleber festgesetzte Höchstgehalt von 20 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht aus Sicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) den gesundheitlichen Verbraucherschutz bei regelmäßigem Konsum nicht sichert. Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes empfiehlt das BfR daher Dorschleber höchstens alle 2 Monate zu verzehren.

 

Als sehr niedrig mit Dioxinen und PCB belastet erwiesen sich erneut die untersuchten Proben Säuglings- und Kleinkindernahrung (Median: 0,002 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frisch¬gewicht für den Summengehalt bzw. 0,007 ng/g Frischgewicht für Indikator-PCB).

getrocknete Kräuter

 

Die untersuchten Proben getrocknete Kräuter wiesen mit Ausnahme von drei Proben Majoran unauffällige Gehalte an Dioxinen und PCB auf. Zwei der drei Majoranproben über- schritten die für Dioxine und dl-PCB gültigen Auslösewerte.

 

 

Futtermittel

Laborbild: ProbenaufarbeitungIm Jahr 2015 wurden im CVUA Freiburg insgesamt 129 amtlich erhobene Futtermittelproben auf Dioxine untersucht, davon 112 zusätzlich auf dioxinähnliche PCB (dl-PCB) und Indikator-PCB. Die Futtermittelproben wiesen mittlere Gehalte an Dioxinen von 0,02 (Bereich: 0,002-0,35) ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse), an dioxinähnlichen PCB von 0,01 (Bereich: 0,0004-0,73) ng WHO-PCB-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse) und an Indikator-PCB von 0,11 (Bereich: 0,004-9,2) µg/kg Produkt (88 % Trockenmasse) auf. In Tabelle 2 sind die Untersuchungsergebnisse verschiedener Futtermittelkategorien den gültigen Höchstgehalten und Aktionsgrenzwerten gegenübergestellt. Die Gehalte an Dioxinen, dl-PCB und Indikator-PCB lagen in sämtlichen untersuchten amtlichen Futtermittelproben unterhalb der jeweils gültigen Höchstgehalte und Aktionsgrenzwerte.

 

Tabelle 2: Übersicht Untersuchungsergebnisse Futtermittel

Gehalte an Dioxinen, dl-PCB, Summengehalt (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) (in ng WHO-TEQ/kg Produkt [88 % Trockenmasse]) und Indikator-PCB (in µg/kg Produkt [88 % Trockenmasse]) verschiedener Futtermittelkategorien

 

Tabelle 2: Übersicht Untersuchungsergebnisse Futtermittel

 

Lesen Sie den ausführlichen Bericht (pdf-Datei)         Jahresbericht 2015 Dioxine

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildnachweis

alle CVUA Freiburg

 

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 12.05.2016