Das CVUA Freiburg legt seinen Jahresbericht 2015 vor

Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg)

 

Nachwehen des „ZUG"-Projektes / Umzug Stabilisotopenlabor

Das neue StabilisotopenlaborDas Jahr 2015 war noch von mehreren starken Nachwehen der Veränderungsprozesse geprägt, die im Jahr 2014 gemeinsam von den baden-württembergischen Untersuchungsämtern mit dem Projekt ZUG („Zusammen Umgestalten und Gewinnen") angeschoben worden sind: Das bisherige Schwerpunktlabor und jetzige Zentrallabor für Stabilisotopen ist vom Keller in das 1. Obergeschoss umgezogen und hat nun wesentlich bessere Arbeitsbedingungen bei der Untersuchung von Lebensmitteln auf Herkunft und Echtheit.

 

Die geplanten Umbaumaßnahmen innerhalb der Abteilungen 4 und 5 konnten leider noch nicht umgesetzt werden, was für die dort tätigen Personen täglich erschwerte Bedingungen bedeutet.

Untersuchungsergebnisse

Berliner mit FremdkörperInsgesamt ca. 12.500 Proben von Lebensmitteln, Wein, Trinkwasser und Futtermitteln hat das CVUA Freiburg 2015 im Rahmen des Verbraucherschutzes untersucht, dazu kommen weitere 25.000 Proben im Bereich der Tiergesundheits- diagnostik.

 

Die Beanstandungsquote betrug bei Lebensmitteln 21 Prozent und lag damit deutlich über dem Vorjahresniveau (2014: 17 %). Viele Beanstandungen betrafen die Kennzeichnung. So waren häufig die Kennzeichnungs-Vorgaben der Ende 2014 in Kraft getretenen Lebensmittel-Informationsverordnung noch nicht erfüllt.

 

Weiterhin sehr niedrig ist die Zahl der Lebensmittel-Proben, die als gesundheitsschädlich beurteilt worden sind (14 Proben = 0,1 % aller Proben), etwa wegen scharfkantiger Fremdkörper oder krankheitserregender Mikroorganismen.

 

Holpriger Start: Allergenkennzeichnung in Restaurants und Kantinen

KantinenmenueKontrollen in Betrieben der Gemeinschaftsverpflegung, wie Restaurants, Kantinen und Imbissen sollten zeigen, ob die neuen Kennzeichnungsregelungen Lebensmittelinformationsverordnung bei offen, d.h. unverpackt abgegebenen Lebensmitteln korrekt umgesetzt worden sind.

In einem umfangreichen Untersuchungsprogramm wurden die angebotenen Gerichte beprobt und auf allergene Bestandteile untersucht. Anschließend wurde mit der Allergen-Kennzeichnung verglichen, die die Kontrolleure im Betrieb angetroffen haben. Die Ergebnisse zeigten, dass häufig noch Verbesserungsbedarf besteht: Bei 40 % der untersuchten Proben war die Allergenkennzeichnung noch nicht oder nicht korrekt vorgenommen worden.

 

Insekten -Lebensmittel der Zukunft (?)

Buffalowürmer (Alphitobius diaperinus)Die Lebensmittelüberwachung muss sich dieser neuen Herausforderung stellen. Das CVUA Freiburg beschäftigt sich daher seit geraumer Zeit mit dieser Thematik und verfolgt die aktuellen Entwicklungen. So werden derzeit routinetaugliche Untersuchungsmethoden entwickelt. Einen Schwerpunkt legen wir derzeit auf die Artenbestimmung der Insekten in allen Entwicklungsstadien, um bei der oben genannten Vielzahl möglicher Spezies und der Abhängigkeit der Gefahrenbewertung eine gesicherte Aussage machen zu können.

 

 

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen
(PFAS) - Untersuchungen wegen Kontaminationsverdachts

KohlrabiPFAS sind Industriechemikalien, die in vielen Alltagsprodukten eingesetzt werden. Sie sind z.B. für die wasserabweisende Wirkung von Regenjacken und die antihaftende Eigenschaft von Backpapier verantwortlich. Bei einem aktuellen Kontaminationsverdacht aus dem Landkreis Rastatt sowie aus den Stadtkreisen Baden-Baden und Mannheim sind vor allem die kurzkettigen Vertreter dieser Stoffklasse in den Fokus gerückt. Kurzkettige PFAS waren in dort untersuchten Wasserproben und Bodenproben aufgefallen.

 

Die genauen Umstände der Kontamination von Wasser und Boden sind noch nicht abschließend geklärt. Als Quelle wird der Zusatz eines „Bodenverbesserers" zum Mutterboden auf Feldern vermutet. Im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz führt das CVUA Freiburg im Rahmen eines Minimierungskonzeptes umfangreiche Untersuchungen durch. Dadurch soll nicht zuletzt verhindert werden, dass hochbelastete Lebensmittel in den Handel kommen.

 

Ohrräude bei einer KatzeUrsachen zentralnervöser Störungen bei Tieren - Beispiele aus der Pathologie

In das Labor für Veterinär-Pathologie des CVUA Freiburg werden täglich Tiere zur Obduktion eingesandt. Bei vielen dieser Tiere lautet der Vorbericht „neurologische Ausfallserscheinungen". Berichtet wird über den Fall einer Ohrräude bei einer Katze mit tödlich verlaufenden tödlich verlaufenden Komplikationen, die bei einer frühzeitigen Behandlung hätten vermieden werden können.

 

Eine Erfolgsgeschichte: Ausbildung am CVUA Freiburg

Ausbildung am CVUA FreiburgDas Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg bildet als anerkannter Ausbildungsbetriebs seit mehr als 30 Jahren erfolgreich Chemielaboranten/innen aus. Insgesamt 8 angehende Chemielaboranten werden derzeit bei uns ausgebildet, 5 davon befinden sich im 2. Lehrjahr. 3 Auszubildende haben Ende Juni letzten Jahres ihre Ausbildung mit der Prüfungen zum/r Chemielaborant/in erfolgreich abgeschlossen.
Die 3-jährige Ausbildung zum/zur Veterinärmedizinisch-technische Assistent(in) (VMTA) haben 2015 insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler, aufgeteilt in 2 Kurse, in unserer Schule absolviert.

 

 

 

JB 2015 CVUA Freiburg
Der soeben erschienene Jahresbericht 2015 des CVUA Freiburg informiert über Besonderheiten und Schwerpunkte.

 

 

Lesen Sie auch weitere Informationen und Berichte auf unserer Homepage unter www.cvua-freiburg.de.
Dort berichten wir auch regelmäßig über aktuelle Themen aus unserem Hause.

 

Weitere ausführliche Berichte zum Download

Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg 2015

 

 

Bildnachweis

alle CVUA Freiburg

 

 

 

Artikel erstmals erschienen am 05.08.2016